Die Pfarrkirche zum heiligen
Martin, 1280 erstmals erwähnt, steht auf einem der sieben Hügel von Gufidaun.
Nicht nur Rom — auch Gufidaun
erstreckt sich über sieben Hügel. Die Pfarrkirche zum heiligen Martin,
1280 erstmals erwähnt, steht auf einem dieser Hügel.
Ursprünglich war die
Pfarrkirche ein romanischer Bau. Um 1498 erhielt sie die heutige, gotische Form
und 1728 den barocken Hochaltar.
Auf dem Altarbild ist
unten Gufidaun dargestellt - und darüber der Schutzpatron Sankt Martin - wie er
in die Herrlichkeit des Himmels eingeht. Christus kommt ihm entgegen, zeigt ihm
das Mantelstück, das er dem Bettler gab und erinnert ihn: „Was du für einen
meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.”(Mt 25.40).
Neben dem Hochaltar die vier
Evangelisten mit den Symbolen:
3. Evangelist 1. Evangelist 2.
Evangelist 4. Evangelist
Lukas Matthäus Markus Johannes
Stier Mensch Löwe Adler
Martin gilt
als ein großer, europäischer Heiliger. Er wurde in Ungarn geboren, wuchs in Pavia,
Norditalien, auf, war als Soldat in Amiens, Nordfrankreich, lernte dann den
christlichen Glauben kennen durch Hilarius, Bischof von Poitiers,
kam auf seinen Reisen sogar nach Deutschland, Worms, wurde 371 Bischof von Tours, gründete mehrere Klöster und lebte selbst in klösterlicher
Einfachheit - mit einem offenen Herzen für jedermann. Sein Leben könnte man
fast mit einem Wort umschreiben:
„teilen”. Martin starb
Die beiden Seitenaltäre
nehmen im Chorraum der Pfarrkirche viel Platz ein. Vom Kirchenschiff aus sieht
man kaum die schöne, gotische Madonna mit Kind (aus der Werkstatt des
Meisters Leonhard von Brixen um 1460).
Die Koburg-Kapelle (links)
ist geschmückt mit Wandfresken von der Malerschule Hans von Bruneck um 1430 bis
1465. 1992 und 93 wurden die Fresken restauriert.
In 10 Bildern ist die Legende
der heiligen Barbara dargestellt. Sie war die Tochter eines Heiden in
Nikomedien, als Christin angezeigt und um 306 vom eigenen Vater hingerichtet.
Beachtenswert sind die Fresken an der Außenwand der Kirche:
Da ist der heilige
Christophorus dargestellt, der das Jesuskind trägt, der „Christusträger, - und
Jesus am Ölberg,
Über dem Hauptportal: der Tod Mariens.
Gufidaun wird als „Cubidunes” 948 erstmals erwähnt. Der lateinische Name soll „Ellenbogen“
oder „hügeliges Tal-Knie“ bedeuten - und die Lage des Dorfes an der scharfen
Biegung am Ausgang des Villnößtales beschreiben.
Das angenehme Klima (
Der „Aichholzbichl”,
unterhalb des Dorfes, war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt.
Heute (1995) zählt Gufidaun
481 Einwohner und hat über 280 Fremdenbetten.
Im Mittelalter war Gufidaun Gerichtsort
für das obere Eisacktal, das Villnößtal
und das innere Gadertal.
Der „Hexenturm“- im
alten Gerichtssitz, Schloß Summersberg,
erinnert noch an die Hexen-Prozesse und die der Wiedertäufer. Im 16.
Jahrhundert galt Gufidaun als Zentrum der Wiedertäufer, deren Haupt, Jakob Huter, 1535 gefangen genommen wurde und starb dann am 25.
Februar 1536 unter dem Goldenen Dachl in Innbruck auf dem Scheiterhaufen.
Der Gasthof Turmwirth war einst Gerichtsschreiberhaus.
Auch die Platzbezeichnung „Richtbüdele erinnert an diese Zeit.
An dem Platz war die
Hinrichtungsstelle.
Der „Kuratensteig” führt vom
Tal am „Richtbüdele” vorbei.
Der Ansitz „Hohes Haus” war
Sitz des Wolkensteiner Patrimonjal-Gerichts.
1227 wurde von Heinrich von Gufidaun als Wohnturm erbaut, 1560 erweitert, 1740 mit
hohen, herrschaftlichen Räumen aufgestockt und die letzte Veränderung geschah
1911. Gerichtssitz von 1619 bis 1828.
Mit der Auflösung des Gerichts
1828 verlor der Bau seine Zweckbestimmung und wurde danach als Schule,
Altersheim und Schwesternwohnung genutzt. — 1929 übersiedelten die alten Leute
und die Schwestern nach Feldthurns und die Schüler
1986 ins neue Schulhaus am Dorfrand.
Seit 1981 ist in dem Ansitz
das Dorfmuseum untergebracht, das vorher seit dem Bestehen im „Schnitzlerhaus”
war. Die Eröffnung war damals am 26. März 1972.— 2000
ins Krösshaus verlegt.
Es zeigt bäuerliche und
handwerkliche Geräte, profane und sakrale Kult- und Kunstwerke, und die Räume
werden auch für Ausstellungen genutzt.
Besichtigungen mit Führung sind von Montag bis Samstag um 11.00 Uhr und zwar in der
Zeit zwischen Ostern und Allerheiligen,
Bei einer Dorfbefragung im November
1993 war fast die Hälfte der Bevölkerung für den Abriß
des wuchtigen Gebäudes, das auch die Sicht auf die Kirche von der einen Seite
fast verstellt. Nun bemüht man sich um eine einvernehmliche Lösung für den
umstrittenen, aber geschichtsträchtigen Bau.
Nach alter Tradition werden
die Toten von Gufidaun noch im Schatten der Kirche beerdigt, die Gräber liebevoll
gepflegt, und man findet schöne, sinnvoll gestaltete Grabkreuze.
Auf dem Friedhof, neben
der Kirche, ist auch die Friedhofskapelle und in der Kapelle eine Nachbildung
der Lourdes-Grotte.
Das Ortsbild wird unter
anderem von den beiden Burgen „Summersberg” und „Koburg” geprägt; beide stehen auf je einem der sieben Hügel.
Die Burg Summersberg ist
von den gleichnamigen Herrn erbaut. Sie werden als „Pfleger
und Richter von Gufidaun” 1206 erstmals erwähnt. - Nach ihnen herrschten
auf der Burg die Grafen von Thun, dann die Wolkensteiner.
Im 16. Jh. wurde die Burg umgebaut. 1880 kaufte der Volkskundler Ignaz Vinzenz Zingerle aus Innsbruck die Burg, er lebte von 1825 bis
1892, dessen Nachkommen sie heute noch bewohnen. -
Auf der Koburg
wohnten ursprünglich die Herrn von Gufidaun
und von 1525 bis 1814 die Mayrhofer. 1884 kaufte Dr. Tobias von Wildauer, Universitätsprofessor in Innsbruck, die Koburg. 1899 erbte seine Tochter Marie, verheiratet mit Dr.
Rudolf Huber, den Besitz, der heute von den Erben bewohnt wird. -
Das einst so bekannte und
bedeutende „Bad Froy” ist fast in Vergessenheit
geraten. Drei der großen Gebäude stehen noch am Ende eines ungefähr drei Kilometer
langen Waldweges.
Das 4. Gebäude ist 1867 abgestürzt.
Es war über dem Bach gebaut, hatte keine guten Fundamente und das Unwetter in
der Nacht vom 17. auf den 18. September übte einen haushohen „Wasserstrudel“ im
Badgraben aus.
Das Kirchlein (18.Jh.) auf der
Höhe ist zur Zeit in einem miserablen Zustand.
Die anderen Gebäude werden
wenigstens in den Sommermonaten als Ferien- und Freizeit-Rume für verschiedene
Gruppen genutzt:
Familien, Kinder und Jugend. -
Dann herrscht in dem alten Heilbad wieder reges Leben. Und auch die heilkräftigen
Wasser fließen noch.
Das gibt Hoffnung!
Und: „Hoffnung” ist nicht nur
ein Wort. Gufidaun, Anfang September 1995. Zusammengestellt von